Liturgie für den eidgenössischen Bettag in drei Landessprachen

Gerne stellen wir eine Liturgie für eine gemeinsame Feier unter diesem Link zur Verfügung. Die Liturgie ist ein Vorschlag und nicht verpflichtend.

Deutsche Version:

Eingangswort
Im Namen Gottes, des Vaters – Grund unseres Lebens, im Namen Jesu Christi, des Sohnes Herz unserer Hoffnung, im Namen des Heiligen Geistes Atem unserer Liebe. Amen.

Persönliche Begrüssung und Hinführung zum Thema

Präambel
Nun laden wir Sie ein, die Präambel zu unserer Bundesverfassung gemeinsam zu lesen:
«Im Namen Gottes des Allmächtigen! Das Schweizervolk und die Kantone, in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung, im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben, im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, gewiss, dass frei nur ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen […]»

Diese Präambel passt gut zu unserem heutigen Anlass vor dem Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag. Als staatlicher Feiertag erinnert er uns daran, dass wir als ganze Gesellschaft Werte brauchen, die uns leiten und das Zusammenleben ermöglichen.

Friedensgruss

Dankeslied

Verkündigung
Bevor wir miteinander zu beten beginnen, hören wir auf Gottes Wort. Gott ist es, der auf uns zukommt. Auf seine Anrede an uns geben wir mit unserem Beten Antwort

Lesung
Joh 17,21-23:
[Ich bitte für sie,] 21 dass sie alle eins seien, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, damit auch sie in uns seien, und so die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. 22 Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir eins sind: 23 ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.

Dank
(Ganz kurze Stille)
(Ich bitte für sie) 21 dass sie alle eins seien, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, damit auch sie in uns seien, und so die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
(Ganz kurze Stille von einigen Sekunden)

Wir sind hier zusammengekommen, um dem dreieinigen Gott zu danken.

Dankeslied

Dankgebet
Wir danken dir, Gott. Du bist der Anfang und das Ende von allen Dingen. Dir, unser Gott,  allmächtiger  Schöpfer, gebührt Lob, Ehre und Macht. Denn du hast alles erschaffen. Alles besteht, weil du es willst. Wir danken dir, lebendiger Gott, für die Wunder deiner Schöpfung. Wir preisen Dich für die Schönheit der Natur in unserem Land. Wir freuen uns über dieses Geschenk. Wir danken für die Menschen, die bei uns leben, und für die kulturelle, soziale und religiöse Vielfalt.

Dankeslied

Dankgebet
Wir danken dir, Gott. Wir danken dir, dass wir uns frei versammeln und unseren Glauben frei bekennen können, wie wir es heute zusammen tun. Wir danken dir für alles, was wir haben und den Ertrag von Land und Wirtschaft. Wir danken dir, Gott, für den funktionierenden Rechtsstaat, unser demokratisches System und unsere Neutralität. Wir danken dir, dass wir unsere Meinung frei kundtun und in Sicherheit und Frieden miteinander leben können. Wir freuen uns darüber und sind dankbar für deinen Segen, den wir darin erkennen.

Dankeslied 

Freies Dankgebet
Allein für uns, zu zwei oder in kleinen Gruppen danken wir Gott für das, was er uns geschenkt hat – ob mit hörbar formulierten Worten oder in der Stille ist jedem und jeder einzelnen überlassen.
Lebendiger Gott, bis zum Himmel reicht deine Güte und bis zu den Wolken deine Treue.

Lied (Proklamation)

Busse, Bitte um und Zuspruch der Vergebung
(Ganz kurze Stille von einigen Sekunden)
22 Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir eins sind.

Wir sind hier zusammengekommen, um vor dem dreieinigen Gott zu klagen, Busse zu tun und um Vergebung zu bitten. Wo Menschen zusammen leben, wo Menschen arbeiten und sich engagieren, passieren Fehler. Wir wollen miteinander unsere Schuld bekennen. Es tut gut, Gott zu sagen, was misslungen ist. Seine Vergebung hilft uns, die Vergangenheit zu bewältigen, uns zu ändern und die Zukunft mit neuem Mut und neuer Hoffnung zu gestalten. Vergib uns, wo wir Dich vergessen und uns selber zum Zentrum setzen; wo wir in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht nach deinem Willen suchen, sondern unseren Willen über alles stellen; wo wir unseren Wohlstand nur für uns selbst und unsere eigenen Interessen nutzen, statt unseren Dank an dich mit andern zu teilen; wo wir auf unseren eigenen Vorteil schauen statt auf das jener zu achten, die zu wenig haben, die einsam sind, die eine Krankheit bedroht.

Herr, du forderst uns auf, den Fremden unter uns zu lieben und zu schätzen. Vergib uns, wo wir den Fremden in unserer Mitte ablehnen und ihm keinen Lebensraum schaffen; wo wir uns von der Angst leiten lassen und uns dem Reichtum anderer Menschen, Prägungen und Kulturen verschliessen. Herr, du schaffst Leben und du rufst uns auf, dem Leben Sorge zu tragen.

Vergib uns, wo wir mit unseren Entscheidungen den Schwächsten in unserer Gesellschaft schaden; wo wir das Leben in seinem Anfang und an seinem Ende leichtfertig in Frage stellen; wo wir vergessen, Boten deiner Hoffnung zu sein und für das Leben einzustehen. Vergib uns, wo wir Gottes Ordnungen verlassen haben; wo wir die jüdischen Wurzeln vergessen haben und Ersatztheologie zugelassen haben. Herr, du forderst uns auf, einander zu lieben und als Leib Christi in Einheit zu leben, damit die Welt glauben kann, dass der himmlische Vater Jesus Christus gesandt hat. Vergib uns, wo wir diese Einheit in deinem Sohn Jesus Christus nicht suchen und uns auch als Christen verschiedener Glaubensprägung voneinander abwenden; wo wir vergessen, dass wir in dir zusammen dein Volk sind und du unser Haupt bist; wo wir zu wenig versuchen, einander zu verstehen und dein Wirken im anderen zu entdecken.

Gemeinsam bitten wir das unser Vater Gebet.

Freies Bussgebet
Allein für uns in der Stille klagen wir und bitten wir um Vergebung.
Mögliche Themen könnten sein.

 unser Umgang mit:

  • unserer politischen Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger
  • unseren Beziehungen, Ehen und Familien
  • der Schöpfung
  • unserem Reichtum
  • miteinander als Christinnen und Christen
  • mit anderen Kirchen, Denominationen, Konfessionen und Religionen
  • den jüdischen Wurzeln des Christentums

 unser Verhalten:

  • als Konsumentinnen und Konsumenten
  • in Erziehung und Bildung
  • in Konflikten und Streit

 und unser Nicht-Handeln:

  • wo wir wegschauen
  • wo wir passiv geblieben sind und hätten handeln sollen
  • wo wir uns von Angst und Terror lähmen lassen

 Zuspruch der Vergebung
Denn so spricht der Herr, ich habe deine ganze Schuld vergeben. Sie ist verschwunden wie der Nebel vor der Sonne. So hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten. Freuen dürfen sich alle, denen der Herr die Schuld nicht anrechnet und deren Gewissen nicht mehr belastet ist.

Lied 

O Dio crea in me un cuore puro
e infondi dentro di me uno spirito nuovo.
Non riggetarmi dalla tua presenza,
fammi restar con te in communione.
Rendi mi la gioia della tua salvezza
e infondi dentro di me uno spirito nuovo.

Antwort auf die Vergebungszusage
Uns ist vergeben. Wir sind aufgerufen, mit unserem Leben darauf zu antworten. Wir können es tun, indem wir die Liebe Gottes im Alltag weitergeben. Wir sind aufgerufen, Gott von Herzen zu lieben und ihm zu dienen, indem wir auch unsere Mitmenschen lieben und ihnen dienen. Denn Gott hat uns zuerst geliebt und hört nicht auf, uns seine Liebe zu schenken. Daher lasst uns mit all unserer Kraft Gott dienen und nach seinem Willen suchen. Lasst uns in Demut, Bescheidenheit und Ehrlichkeit leben, Gott zur Ehre, und suchen wir als Kirchen und Gemeinschaften die Einheit, die uns in Christus gegeben ist. Lasst uns für das Wohlergehen unseres Landes und seiner Bewohner beten, Versöhnung suchen und Friedensstifter sein – in unseren Familien, Kirchen, an unseren Arbeitsplätzen und in unserer Nachbarschaft. Setzen wir uns ein für die Förderung des religiösen Friedens in unserem Land und für einen respektvollen Umgang mit den Menschen, die anders glauben, denken und leben als wir.  Und tragen wir Gottes Schöpfung Sorge. Gott helfe uns dabei.

Fürbitte
(Ganz kurze Stille von einigen Sekunden)
23 ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast.

Lied
mögliches Lied: Vater mach uns eins.

 Freies Fürbittegebet

Wir sind hier zusammengekommen, um miteinander für unser Land, für die Menschen, die darin leben, und für die Verantwortungstragenden in Politik, Wirtschaft, Bildung und Religionsgemeinschaften zu beten.

In Gruppen oder allein für uns in der Stille bitten wir (sagen Sie es einander, wie Sie beten möchten – vielleicht finden Sie eine gemeinsame Form mit Personen rund um Sie herum):

  • für starke Ehen und Familien und lebendige Beziehungen, die geprägt sind von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung
  • für Unternehmen in Gewerbe und Industrie, Landwirtschaft und Dienstleistung im herausfordernden heutigen wirtschaftlichen Umfeld, und dass der Fortbestand gerade auch kleinerer und mittlerer Betriebe gewährleistet werden kann
  • für die Kirchen, dass sie Brückenbauer zwischen Denominationen, Menschen und Kulturen sind und Wege finden, wie sie die Menschen von heute auf die befreiende Hoffnung von Jesus Christus ansprechen können
  • um Mut für uns, das Evangelium von Jesus Christus in alle Lebensbereiche hineinzutragen und sie so zu leben, dass Gottes lebendige Hoffnung spürbar wird
  • für Kraft und menschenfreundliche Kreativität für die Verantwortungsträger in allen Gesellschaftsbereichen
  • um Weisheit für Justiz und Behörden in ihrem Handeln, Lenken und Entscheiden
  • für alle Menschen, die sich auf der Ebene der Gemeinden, der Kantone und des Bundes für unser Land einsetzen und sich den politischen Herausforderungen stellen
  • für ein konstruktives Miteinander der politischen Parteien und eine wertschätzende Kommunikation unter ihnen, damit sie Lösungen und Kompromisse finden, welche unserem Land dienen
  • für die Polizei, für ihren persönlichen Schutz in der Ausübung ihrer Pflicht
  • für die Medienschaffenden in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe, für Sorgfalt beim Recherchieren und Verbreiten von Nachrichten, für ein gutes Fingerspitzengefühl trotz dem Druck von Einschaltquoten und Leserzahlen
  • für Lehr- und Erziehungspersonen, dass sie ihre Freude, ihre Kreativität und ihre Liebe zu den Menschen in der Fülle ihrer anspruchsvollen Aufgaben bewahren können
  • für uns als Bürgerinnen und Bürger der Schweiz, dass wir den biblischen Werten der Präambel unserer Bundesverfassung in unseren verschiedenen Lebensbereichen nachleben
  • für uns als Christinnen und Christen, Gemeinschaften und Kirchen in der Schweiz, dass wir aufeinander zugehen, einander verstehen wollen, die Einheit in Christus suchen
  • für gelingende innerchristliche und jüdisch-christliche Begegnungen
  • für einen respektvollen Umgang mit Menschen gleich welcher religiöser Prägung

Unser Vater
Alles, was uns sonst noch auf dem Herzen liegt, bringen wir mit dem Gebet vor Gott, das Christus uns gelehrt hat und das uns mit unseren Schwestern und Brüdern auf der ganzen Welt verbindet:

Unser Vater / Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 Kollekte
Ansage und Einsammeln der Kollekte mit Liedern

Lobpreis

Kollektengebet
Herr, unser Gott und Vater, was besitzen wir denn, das wir nicht von dir empfangen haben? Alles verdanken wir deiner Gnade. Wir bitten dich: Nimm diesen kleinen Teil unseres Besitzes an – zu deiner Ehre.

Sendung und Segen

 Sendung
Unser Zusammensein geht dem Ende zu. Wir kehren wieder zurück an unseren Lebensort, um Licht und Salz auf dieser Erde zu sein. Wir gehen in der Erinnerung an unser gemeinsames Beten.

Unser Herr Jesus Christus betete:
Nicht nur für diese meine Jünger bitte ich, sondern für alle, die durch ihre Worte an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, so sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Wohin wir gehen, dahin kommt auch der Herr.

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Musik

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